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Landeskriminalamt Schleswig-Holstein

LKA-SH: Gemeinsame Pressemitteilung des LKA SH, des BPolA Flensburg und des HZA Kiel Pressemitteilung mit Sperrvermerk bis Freitag, 21. Oktober 2005, 13:00 h

Kiel (ots)

Landespolizei, Bundespolizei und Zoll in
Schleswig-Holstein arbeiten zukünftig bei Schleusungskriminalität, 
Menschenhandel und illegaler Beschäftigung noch enger zusammen
Die Sicherheitsbehörden in Schleswig-Holstein registrierten im 
Jahr 2004 in Schleswig-Holstein über 2000 Fälle der illegalen 
Einreise und fast 600 Fälle des illegalen Aufenthaltes. In 147 Fällen
versuchten Menschen auf Schleusungswegen illegal nach 
Schleswig-Holstein einzureisen. Die Migranten, die sich hier bessere 
Lebensbedingungen versprechen als in ihrer Heimat, werden dabei 
häufig von kriminellen Schleuserbanden ausgenutzt, die sich für ihre 
Leistungen mit teilweise horrenden Summen entlohnen lassen.
Der Leiter des Landeskriminalamtes Schleswig-Holstein, die 
Leiterin des Bundespolizeiamtes Flensburg und der Vorsteher des 
Hauptzollamtes Kiel haben daher vereinbart, zukünftig gemeinsam gegen
diese Kriminalitätsfelder vorzugehen. Sie unterzeichneten am 21.10. 
05 eine entsprechende gemeinsame Vereinbarung.
Beamte aus allen drei Behörden werden ab dem 01.11.2005 in einer 
gemeinsamen Auswertestelle zusammenarbeiten. Diese wird  anhand 
gemeldeter Ereignisse aus dem Land die Kriminalitätslage in diesen 
Deliktsfeldern bewerten und den Fachdienststellen ermöglichen, eigene
oder koordinierte Ermittlung zu initiieren.
Die gemeinsame Auswertestelle von Landespolizei, Bundespolizei und
Zoll wird im Landeskriminalamt im  Dezernat Organisierte Kriminalität
eingerichtet, das für diese Auswerteeinheit Arbeitsplätze und 
Logistik zur Verfügung stellt. Das Personal für die gemeinsame 
Einheit wird durch Landespolizei, Bundespolizei und Zollverwaltung 
gemeinsam gestellt.
Dieses neue Konzept ist Ergebnis eines gemeinsamen Pilotprojekts, 
das in dieser Form bereits seit dem 1. August 2004 läuft. Dabei 
ergaben sich bemerkenswerte Vorteile aus der unmittelbaren 
Zusammenarbeit.
Die Beamten sammelten Informationen aus allen Landesteilen und 
Dienststellen und stellten ein umfassendes und aussagekräftiges 
Lagebild zusammen. Die Zentralisierung vermied Doppelarbeit und 
steigerte die Effizienz. Die zuständigen Ermittlungsbehörden im Land 
wurden bei steigendem Bedarf schnell und umfassend beraten. Ferner 
wurde die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch mit anderen 
Behörden verbessert. Daneben konnten Informationen auch Länder 
übergreifend schneller und gezielter ausgetauscht werden.
Schleswig-Holstein hatte damit als eines der ersten Bundesländer 
ein Pendant zu dem beim Bundeskriminalamt (BKA) seit Ende 2004 
eingerichteten "Gemeinsamen Analyse- und Strategiezentrum 
Schleusungskriminalität" (GASS) von BKA und Bundespolizei.
Zahlreiche, bis dahin zum Teil unerkannte Phänomene im 
Zusammenhang mit der Schleusungskriminalität, wie 
Visumserschleichungen, Scheinehen, Dokumentenfälschungen oder 
Schwarzarbeit konnten so aufgedeckt und in den Fachdienststellen der 
unterschiedlichen Behörden ermittelt werden.
Schleusungsopfer sind insbesondere Ausländer aus Osteuropa, Afrika
und Asien, die wegen ethnischer Konflikte, Bürgerkriegen, 
Arbeitslosigkeit, Armut, Verelendung und Hungersnöten fliehen. 
Migrationsmotive sind die Erwartung an einen hohen Lebensstandard, 
umfangreiche Sozialleistungen, Aussicht auf Arbeit und ein deutlich 
besseres Leben als im Heimatland.
Dadurch wird deutlich, dass das Problem nicht durch 
Strafverfolgung wirksam beseitigt werden kann. Zu bedenken ist aber, 
dass Schleuserorganisationen und professionelle Menschenhändler sich 
diese Migrationsbestrebungen zu Nutze machen, in dem sie Menschen für
hohe Geldbeträge zur unerlaubten Einreise verhelfen und diese 
ausbeuten. Nicht wenige der Opfer finden sich später in der 
Prostitution wieder oder werden als Arbeitskräfte mit niedrigsten 
Löhnen ausgebeutet. Gründe dafür sind nicht selten die durch die 
Schleusung erfolgte Verschuldung und das damit bestehende 
Abhängigkeitsverhältnis.
Die am 1.11.2005 neu eingerichtete gemeinsame Auswerteeinheit von 
Landespolizei, Bundespolizei und Zoll bewertet alle relevanten 
Informationen zur Schleusungskriminalität, die den einzelnen Behörden
aufgrund ihrer Aufgabenzuweisungen und Zuständigkeiten zur Verfügung 
stehen. Erst das unmittelbare Zusammenwirken der Experten aus den 
unterschiedlichen Bereichen ermöglicht die gezielte Bekämpfung dieses
facettenreichen Kriminalitätsfeldes.
Für Rückfragen bitten an folgende Kontaktadressen wenden: 
bpolamt.flensburg.presse@polizei.bund.de Tel.: 0461 14606104 
michael.rietz@hzaki.bfinv.de Tel.: 0431 6639-491

Rückfragen bitte an:

Landeskriminalamt Schleswig-Holstein
Pressestelle
Kai Schlotfeldt
Telefon: 0431-160 4250
Fax: 0431-160 4114
E-Mail: Presse.Kiel.LKA@Polizei.LandSH.de

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