POL-DA: Darmstadt: "Traum wird zum Albtraum"
Polizei klärt Verschwinden von Autos im Gesamtwert von über 220.000,- EUR
Haftbefehle erlassen
Darmstadt (ots)
Das Kommissariat 21/22 der Darmstädter Kriminalpolizei hat in einer schnellen und geräuschlosen Aktion am Mittwochabend (28.7.10) einen angeblich am Dienstag in Darmstadt gestohlenen Porsche Cayenne im Wert von fast 150.000,- EUR in Wiesbaden auffinden und sicherstellen können. Drei Tatverdächtige, eine in Deutschland lebende 62-jährige Kroatin, deren 44-jähriger Sohn, ein 23-jähriger Deutscher und ein in Deutschland lebender 39-jähriger italienischer Staatsangehöriger wurden festgenommen. Sämtliche Beschuldigte sind bereits mehrfach polizeibekannt. Die drei Erstgenannten wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft Darmstadt noch am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete, die lediglich im Falle des 23-Jährigen unter Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde. Der 39-Jährige Beschuldigte, der als mutmaßlicher Auftraggeber der Tat gilt, wurde am Mittwochnachmittag festgenommen, nachdem er sich - offenbar dem Fahndungsdruck erlegen - über seinen Rechtsanwalt bei der Kriminalpolizei in Darmstadt gemeldet hatte. Er führte die Beamten zu dem Porsche Cayenne und zeigte ihnen darüber hinaus noch einen auf ähnliche Weise vor zirka zwei Wochen in Mainz-Hechtsheim abhanden gekommenen Audi Q7 im Wert von zirka 80.000,- EUR. Beide Fahrzeuge waren inzwischen mit holländischen Kennzeichen versehen worden und standen zum Abtransport bereit auf dem Parkplatz einer Wiesbadener Klinik. Die Autos wurden sichergestellt.
Ausgangspunkt des spektakulären Ermittlungs- und Fahndungserfolgs ist der Traum der 62-jährigen Beschuldigten. Sie war am Dienstagvormittag (27.7.10) in einem Darmstädter Autohaus erschienen und hatte angegeben, sich einen lange gehegten Traum verwirklichen zu wollen, einmal einen Porsche Cayenne fahren zu können. Das Fahrzeug wurde zu einer Probefahrt entliehen und der Traum nahm einen teilweise anders geplanten Verlauf. Am Nachmittag meldete sich die 62-Jährige zunächst telefonisch über den Polizei-Notruf beim 2. Polizeirevier in Darmstadt, um den Diebstahl des Fahrzeugschlüssels aus ihrer Handtasche und des sich anschließenden Diebstahls des Porsche Cayenne anzuzeigen. Bei einer Probefahrt nach Wiesbaden und zurück nach Darmstadt habe sie sich verfahren und dringend eine Toilette aufsuchen müssen. Außerhalb der Kabine habe sie ihre Handtasche abgestellt und nach zirka zehn Minuten festgestellt, dass der Fahrzeugschlüssel des Porsches Cayenne aus ihrer Handtasche gestohlen wurde. Und wen wundert es wirklich? Auch der Porsche sei gestohlen worden. Die Ermittler konnten der Version vorsichtig ausgedrückt nicht so recht Glauben schenken. Aber es muss auch beweisen werden, um Staatsanwaltschaft und Gericht zu überzeugen. Bei ihrer Vernehmung verwickelte sich die 62-Jährige aber immer mehr in Widersprüche und die Beamten erstatteten Anzeige wegen des Verdachts eines bandenmäßigen schweren Betruges und Vortäuschen einer Straftat. Im Zuge der weiteren Ermittlungen konnten ein 23-jähriger Mann und der ihm Unterkunft gewährende Sohn der 62-Jährigen, ein mehrfach polizeibekannter 44-jähriger Mann in Hochheim/Taunus ermittelt und festgenommen werden. Der 23-Jährige hatte die 62-Jährige nach Darmstadt zum Autohaus begleitet und später von Darmstadt nach Hause gefahren. Bei dem 44-jährigen Sohn wurden Beweismittel aufgefunden, die eine Verbindung zur geplanten Autoverschiebung ergaben. Der Traum der 62-Jährigen endete am Mittwoch mit dem sich anschließenden Albtraum, getrennt und doch zusammen mit ihrem 44-jährigen Sohn Unterkunft in der Untersuchungshaftanstalt gefunden zu haben. Der 23-Jährige blieb hiervon zu nächst verschont, allerdings nur unter Auflagen des Haftrichters. Nicht nur das "Traumauto" konnten Beamte des Kommissariats 21/22 noch am Mittwochabend in Wiesbaden sicherstellen. Ein als Auftraggeber geltender 39-Jähriger Mann wurde ebenfalls festgenommen und wird noch am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt. Er soll den Porsche Cayenne bereits kurz nach dem Leihvorgang übernommen haben, um es später gewinnbringend abzusetzen. Die anderen Beteiligten sollten mit mehreren tausend Euro entlohnt werden. Er stellte sich am Mittwoch den Beamten und präsentierte den Beamten quasi noch das zusätzliche Geschenk in Form des Audi Q7, der ebenso wie der Porsche bereits mit holländischen Kennzeichen versehen und in Wiesbaden auf dem Parkplatz einer Klinik vorübergehend abgestellt worden war. Für die Beschuldigten dürfte der Albtraum auch mit Abschluss des Strafverfahrens noch nicht zu Ende sein. Für die Besitzer der Autos und die Versicherungen ist ein Albtraum aufgrund des schnellen Fahndungserfolgs abgewendet worden. Darüber dürfte aber eher Freude herrschen.
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