Polizeipräsidium Frankfurt am Main
POL-F: 071006 - 1161 Fechenheim: Nach Chemieunfall: Zahl der Verletzten auf 70 gestiegen
Frankfurt (ots)
Die Zahl der nach dem gestrigen Chemieunfall auf dem Gelände einer Firma an der Carl-Benz-Straße verletzten Personen ist nach neuesten Feststellungen von Feuerwehr und Polizei auf 70 Personen angestiegen. 27 Personen mussten in Krankenhäuser gebracht werden. Zwei Personen (35 und 40 Jahre alt) wurden schwer verletzt und verblieben stationär im Krankenhaus. Bei dem 40-Jährigen bestand kurzfristig Lebensgefahr. Bei den Verletzten handelt es sich um Mitarbeiter der geschädigten Firma, um den Fahrer des entladenden Lkw, Angehörigen benachbarter Firmen sowie um Passanten, die sich zum Zeitpunkt des Unfalles in der Nähe des Schadensortes auf der Carl-Benz-Straße befanden.
Wie die bisherigen Ermittlungen von Beamten des zuständigen Fachkommissariates K 34 ergaben, war es zum Unfall gekommen, als gegen 10.10 Uhr auf dem Gelände der geschädigten Firma Salzsäure aus einem Tanklastwagen in ein dafür vorgesehenes Fass gepumpt werden sollte. Aus bisher noch unbekannten Gründen wurde die Säure fälschlicherweise in ein mit Chlorlauge gefülltes Behältnis geleitet. Plötzlich erfolgte eine heftige chemische Reaktion und es wurde eine Chlorgaswolke freigesetzt. Dem Personal, das mit der Entladung beschäftigt war, gelang es geistesgegenwärtig, die Zuleitung der Säure durch Verschluss eines Schiebers zu unterbinden. Die frei gesetzte Chlorgaswolke erfasste zunächst einen Radius von etwa 100 Metern rund um den Unglücksort. Alle Verletzungen durch eingeatmetes Chlorgas mit Verätzungen der Atemwege zogen sich die geschädigten Personen während der ersten Minuten nach dem Gausaustritt zu; nachdem sich die Wolke in südöstlicher Richtung verzogen bzw. verflüchtigt hatte, traten keine weiteren Schädigungen mehr ein. Polizei und Feuerwehr trafen gegen 10.30 Uhr zeitgleich am Schadensort ein. Sofort durchgeführte Luftmessungen hatten zu diesem Zeitpunkt bereits den Grenzwert unterschritten, so dass für die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei keine Gefahr mehr bestand.
Umgehend wurde der Schadensort großflächig abgesperrt und der Verkehr weiträumig umgeleitet. Per Lautsprecherdurchsagen bzw. durch Rundfunkwarnmeldungen wurde die Bevölkerung informiert.
Die Rettungsdienste richteten zwei Verletztensammelstellen ein. Dort wurden die Geschädigten vor Ort ambulant behandelt, bzw. von dort aus nach einer Erstbehandlung in Krankenhäuser gebracht.
Gegen 13.45 Uhr konnten sämtliche Sperrmaßnahmen wieder aufgehoben und die Warnmeldungen zurückgenommen werden. (Karlheinz Wagner/ 069/755-82115)
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