Polizeipräsidium Frankfurt am Main
POL-F: 100512 - 548 Flughafen: Kreditkartenskimming - Frau späht Kundendaten in einem Restaurant aus
Frankfurt (ots)
Seit Ende vergangenen Jahres wird beim zuständigen Fachkommissariat K 23 ein umfangreiches Ermittlungsverfahren gegen eine afrikanische Tätergruppierung wegen banden- und gewerbsmäßiger Fälschung von Kreditkarten bearbeitet. Ein weiteres ähnliches Verfahren ist beim Bayerischen Landeskriminalamt anhängig.
Zugrunde liegt der Einsatz total gefälschter Kreditkarten im Bundesgebiet und im benachbarten Ausland. Aufgrund erster Ermittlungen konnte festgestellt werden, dass die Daten der betroffenen Karten zum einem am Münchener Flughafen bei einer Autovermietung und zum anderen in einem Restaurant am Flughafen Frankfurt ausgespäht wurden. In beiden Fällen ergab sich ein Tatverdacht gegen dort beschäftigte Mitarbeiter.
Bereits am 17.01.2010 konnten zwei äthiopische Staatsangehörige als Kartenvorleger identifiziert und am Frankfurter Flughafen festgenommen werden, als sie versuchten mit gefälschten Kreditkarten in einem dortigen Bekleidungs-Shop hochwertige Waren einzukaufen. Am 12.04.2010 erfolgte die Festnahme eines weiteren Äthiopiers in München durch Beamte des Bayerischen Landeskriminalamtes. Dieser manipulierte die Abrechnungsterminals seines Arbeitsgebers (einer Autovermietung), in dem er eine Technik (Keyloggers) zum Einsatz brachte, die es ihm ermöglichte, Kreditkartendaten von Kunden auszuspähen und zu speichern.
Die Ermittlungen in dem Frankfurter Flughafenrestaurant konzentrierten sich insbesondere auf die Auswertung sämtlicher Arbeitszeitnachweise der 120 Mitarbeiter aus dem Servicebereich. In Verdacht geriet schnell eine 32jährige Frau aus Äthiopien, gegen die beim AG Frankfurt ein Durchsuchungsbeschluss erwirkt werden konnte.
Am 10.05.2010 wurde sie dann zunächst am Flughafen an ihrem Arbeitsplatz aufgesucht und durchsucht. In ihrer Handtasche konnte ein sogenannter. "Handskimmer" aufgefunden werden, den sie als Schlüsselanhänger zu erklären versuchte. Dieser handliche Skimmer verfügt über ein Lesegerät, welches beim Durchziehen einer Zahlungskarte die Daten speichert. Aufgrund seiner geringen Größe kann es vom Personal in der Gastronomie durchaus unbemerkt mitgeführt und eingesetzt werden.
Bei der sich anschließenden Wohnungsdurchsuchung übergab die Beschuldigte dann schließlich ein weiteres, baugleiches Modell den Beamten.
In ihrer ausführlichen Vernehmung war sie umfangreich geständig und gab an, auf Weisung eines Landsmannes aus Großbritannien gehandelt zu haben. Mit diesem unterhält sie seit etwa einem Jahr eine Beziehung. Die Ermittlungen zur Person des Haupttäters dauern noch an.
Da die gefälschten Kreditkarten noch nicht vollständig ausgewertet sind, kann über die Höhe des angerichteten Schadens noch keine Angaben gemacht werden.
Aufgrund der umfangreichen Einlassungen der Beschuldigten und des festen Wohnsitzes wurde in Absprache mit der Staatsanwaltschaft auf eine Vorführung zur Erwirkung von U-Haft verzichtet.
(Karlheinz Wagner, Telefon 069 - 755 82115)
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