Polizeipräsidium Frankfurt am Main
POL-F: 110601 - 670 Polizeiautobahnstation: Polizeibeamtin wechselte Windeln - oder was die Polizei so alles macht
Frankfurt (ots)
Nachfolgend geschilderte Begebenheit macht einmal mehr deutlich, dass es bei der täglichen Polizeiarbeit immer mal wieder Dinge gibt, von denen man eigentlich annehmen könnte, dass diese normalerweise nie passieren. Doch die Beamten der Autobahnstation Frankfurt mussten sich in der vergangenen Nacht diesbezüglich eines Besseren belehren lassen und so kam es, dass eine Beamtin auf der Wache der Polizeistation einer 75 Jahre alten Frau die Windeln wechseln musste.
Alles begann damit, dass eine Polizeistreife gegen 02.20 Uhr am Rande der B 43 in Höhe des Flughafens eine ältere Schwarzafrikanerin aufgriffen, die weder in der Lage war ihren Namen zu sagen, noch, dass sie Papiere mit sich führte. Daher setzten die Beamten die Frau in den Funkwagen und fuhren mit ihr zwecks Identitätsfeststellung zur Dienststelle. Unterwegs mussten die Beamten feststellen, dass die Dame offensichtlich inkontinent war. Zwar trug sie eine Windel, die aber wahrscheinlich schon lange nicht mehr gewechselt worden war, so dass die Rückbank des Streifenwagens entsprechend beschmutzt wurde. Auf der Wache eingetroffen fand anschließend eine weitere Kontaminierung dann auf den beiden Sitzbänken im Einsatzbereich der Dienststelle statt, die jedoch im Gegensatz zur Sitzbank des Streifenwagens aus Metall und daher leicht zu reinigen waren.
Nun war man mit dem Problem konfrontiert, Windeln zu beschaffen. Schließlich wurde man bei den städtischen Kliniken in Offenbach fündig, die den Beamten trotz angespannter Haushaltslage einige Windeln zur Verfügung stellten. Eigentlich hätte die Dame jetzt diese selbständig wechseln können. Doch da sie offenbar dazu nicht in der Lage war, musste sich eine fachkundige Beamtin ihrer annehmen und sie "trocken legen".
Nach dem Windelwechsel wurde die 75-Jährige zunächst im Polizeigewahrsam unterbracht, da der Verdacht bestand, dass sie sich illegal in Deutschland aufhalten könnte. Doch nach zwischenzeitlich durchgeführten Ermittlungen stellte sich schnell heraus, dass die Dame von Mitarbeitern des Flughafensozialdienstes bereits vermisst worden war, wo sie über Nacht eigentlich hätte betreut werden sollen. Dort befanden sich auch ihr nigerianischer Pass und ein Flugticket. Mitarbeiter des Flughafensozialdienstes holten die 75-Jährige schließlich im Polizeigewahrsam ab. Heute wird sie in die USA zurückreisen, wo sie wohnt.
(Karlheinz Wagner, Telefon 069 - 755 82115)
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