Polizeipräsidium Frankfurt am Main
POL-F: 060727 - 799 Frankfurt-Innenstadt: Kundendaten an Geldautomat ausgespäht - Mehr als 220 Strafanzeigen - Über 300.000 EUR Schaden
Frankfurt (ots)
Durch nicht nachvollziehbare Auszahlungsvorgänge mit EC-Karten deutscher Bankkunden in Spanien und dadurch ausgelöste Strafanzeigen ist dem zuständigen Fachkommissariat K 33 ein Kartenmissbrauch größeren Umfangs bekannt geworden. Bis jetzt haben 220 Geschädigte Strafanzeigen erstattet. Der ermittelte Schaden beträgt derzeit rund 300.000 EUR mit steigender Tendenz. Das Ende der Straftatenserien ist noch nicht in Sicht, da Tag für Tag weitere Anzeigen eingehen.
Die bisher durchgeführten Ermittlungen haben ergeben, dass Bankkunden zwischen dem 3. und 17. Juni 2006 an mindestens sechs Tagen in der Frankfurter Innenstadt an einem Automaten eines Geldinstitutes Geld abgehoben hatten. Dieser Automat war von hoch spezialisierten Tätern so manipuliert worden, dass ein am Karteneinzugsschlitz angebrachtes Vorsatzgerät beim Einzug der Karte alle relevanten Daten abspeicherte, ohne den weiteren Geldabhebevorgang zu beeinflussen. Daher schöpften die Kunden auch keinerlei Verdacht. Wie die Betrüger die nicht auf der Karte gespeicherte Geheimnummer (PIN) ausgespäht haben, konnte bis jetzt noch nicht geklärt werden. Es wird jedoch vermutet, dass dies mittels einer unauffällig angebrachten Miniaturkamera oder durch Manipulation der Tastatur geschehen ist.
Damit war der erste wesentliche Teil der Tatvorbereitung abgeschlossen. In einem zweiten Schritt wurden die Daten auf Magnetstreifen sogenannter Kartenrohlinge übertragen und mit diesen Karten dann im Ausland an Automaten Bargeld abgehoben. Deutsche Geldautomaten verweigern aufgrund besonderer Sicherheitsvorkehrungen die Annahme solcher Kartenrohlinge.
Die Täter haben dann im wahrsten Sinne des Wortes "Karte für Karte" - oder besser - die ausgespähten Kontodaten abgearbeitet. Die jeweiligen Kartenrohlinge wurden oft solange benutzt, bis die betroffenen Girokonten abgeräumt waren. Die Kontoinhaber haben dies häufig erst dann bemerkt, wenn sie am Automaten kein Geld mehr abheben konnten, weil das Limit überschritten war. Eine Nachfrage bei der Bank brachte dann Klarheit.
Konkrete Täterhinweise liegen derzeit nicht vor. Die bisherigen Ermittlungen ergaben aber, dass die Betrüger aus dem asiatischen Raum kommen.
Die Ermittlungen dauern an (Karlheinz Wagner, 069-75582115)
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