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Polizeipräsidium Frankfurt am Main

POL-F: 061210 - 1317 Frankfurt-Dornbusch: Geklärt! Angekündigter "Amok-Lauf" in einer Frankfurter Schule als Lügengeschichte von Schülern aufgedeckt.

Frankfurt (ots)

Rund einhundert Polizeibeamte des Frankfurter
Polizeipräsidiums waren über zwei Tage mit der Aufklärung des 
angeblich im Internet angekündigten Amoklaufs in der 
Anne-Frank-Schule im Frankfurter Stadtteil Dornbusch beschäftigt, 
bevor das Lügengebäude von vier Schülern in sich zusammenbrach und 
die Wahrheit zu Tage gefördert werden konnte.
Am vergangenen Donnerstag, dem 7. Dezember 2006, hatten sich vier 
Schüler der Schule einer Lehrerin gegenüber geäußert, dass ein 
Unbekannter am Tag zuvor eine "Amoktat" in einem geschlossen Chatroom
in der Anne-Frank-Schule für diesen Tag angekündigt habe. Explizit 
sei sogar der Name einer bestimmten Lehrerin genannt worden, da diese
an der angeblichen Schulverweisung des Schülers, der sich hinter dem 
Internetnamen (Nickname) verberge, verantwortlich sei.
Diese Information löste bei der Schulleitung ein Netzwerk von 
notwendigen Maßnahmen aus. Dazu gehörte auch, die unverzügliche 
Einschaltung der Polizei. Erforderliche offene und verdeckte 
Schutzmaßnahmen wurden sofort umgesetzt, parallel dazu die 
kriminalpolizeilichen Ermittlungen aufgenommen. Die fieberhafte Suche
nach dem Täter begann. Dazu gehörte u.a. auch, dass eine gewisse 
Anzahl von unfreiwilligen Schulabgängern überprüft und vernommen, 
eine richterlich angeordnete Wohnungsdurchsuchung durchgeführt sowie 
zwei PC's sichergestellt wurden.
Nach einer weiteren Ermittlungsphase konnte durch IT-Spezialisten am 
nächsten Tag der Benutzer des Nicknames, hinter dem sich der 
angebliche "Droher" verstecken sollte, als ein 15-jähriger Junge aus 
einer kleinen Gemeinde im Wetteraukreis identifiziert werden. Die 
notwendigen Ermittlungskonsequenzen endeten auch hier in einer 
richterlich angeordneten Wohnungsdurchsuchung und der Sicherstellung 
des eventuell für die Tat benutzten PC's.
Die Auswertung der bis dato vorliegenden Ermittlungsergebnisse 
machte den Kriminalisten deutlich, dass die von den vier Schülern 
mitgeteilte "Geschichte" nicht stimmen konnte. Mit diesen Ergebnissen
unmittelbar nochmals am frühen Abend des vergangenen Freitag 
konfrontiert, brach die gesamte angebliche Bedrohungs- und 
Gefährdungslage als "Lügengebäude" in sich zusammen. Die vier 
Frankfurter Schüler, im Alter zwischen 14 und 16 Jahren, darunter ein
Mädchen, alle aus familiär gefestigten Verhältnissen, gaben als Motiv
an, "keinen Bock auf Schule gehabt zu haben". Außerdem hatten sie 
sich mit dieser Geschichte für den 7. Dezember einen freien Tag 
erhofft.
Nach ihren Vernehmungen wurden die Jugendlichen wieder ihren 
Eltern übergeben und alle weiteren Ermittlungs- und Schutzmaßnahmen 
zurückgefahren.
Gegen die vier beschuldigten Jugendlichen ist ein Strafverfahren 
wegen des Verdachts des Verstoßes gegen den Paragrafen 126 StGB 
(Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten), 
sowie weiterer Straftatbestände (Körperverletzung, falsche 
Anschuldigung usw.) eingeleitet.
Wie Polizeipräsident Dr. Achim Thiel mitteilte, wird seine Behörde
mit der Staatsanwaltschaft Frankfurt ein beschleunigtes 
Jugendstrafverfahren betreiben, damit gegen die Jugendlichen 
innerhalb kürzester Zeit eine angemessene Strafe verhängt werden 
kann. Es müsse in diesem Verfahren klar werden, dass eine solche 
Lügengeschichte nichts mit einem virtuellen Internetspiel zu tun hat,
sondern deutliche Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl unserer 
Kinder in den Schulen habe und somit auf die gesamte Bevölkerung.
In diesem Zusammenhang machte der Behördenleiter nochmals deutlich, 
dass er beabsichtige, die Kosten des gesamten Polizeieinsatzes 
gegenüber den Verursachern geltend machen zu wollen.
Dr. Thiel bat alle durch die Ermittlungen betroffenen Personen, die 
jetzt nachweislich nichts mit dieser Bedrohungslage zu tun hatten, um
Verständnis im Sinne der erforderlichen und dadurch erfolgreich 
verlaufenden Aufklärung. Auch habe sich in diesem Fall gezeigt, so 
seine weiteren Ausführungen, dass das gemeinsame und abgesprochene 
Vorgehen von Schule und Polizei sehr gut funktioniert und die 
intensiven Kontakte weiter gepflegt werden müssen.
(Jürgen Linker, 069-75582100, 0172-6591380)
Rufbereitschaft hat Herr Füllhardt, Telefon 0173-6597905

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Frankfurt am Main
P r e s s e s t e l l e
Telefon: 069 / 755-82110 (CvD) oder Verfasser (siehe Artikel)
Fax: 069 / 755-82009
E-Mail: pressestelle.ppffm@polizei.hessen.de
Homepage der Hessischen Polizei:
http://www.polizei.hessen.de/




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