POL-H: Betrüger von Brasilien nach Deutschland überführt
Hannover (ots)
Ein 45-jähriger ehemaliger Geschäftsführer einer dubiosen Schuldnerberatung aus Laatzen ist in der letzten Woche - nach mehrjähriger Flucht - von Brasilien nach Deutschland ausgeliefert worden. Ermittler der Polizeidirektion (PD) Hannover und des Landeskriminalamtes (LKA) Niedersachsen holten ihn nach einem Jahr Haft aus Rio de Janeiro ab.
Der 45-Jährige war in Deutschland im Jahr 2002 zu einer 20 Monate langen Haftstrafe wegen Betruges, Wucher und anderer Vermögensdelikte verurteilt worden, die das Gericht auf vier Jahre zur Bewährung ausgesetzte. Gegen die Bewährungsauflagen verstieß er, indem er verschiedene Steuervergehen beging und sich im Rahmen einer Verkehrskontrolle wegen Alkohols mit einem Diplomatenausweis auswies, um so Immunität vor einer strafrechtlichen Verfolgung zu genießen. Später stellte sich heraus, dass das Dokument eine Fälschung war. Das Gericht widerrief die Bewährung. Nachdem sich der 45 Jahre alte Mann nach Brasilien abgesetzt hatte, wurde der Fall 2007 an die Zielfahnder der PD Hannover übergeben. Nach umfangreichen Ermittlungen, unter anderem in Zusammenarbeit mit der Steuerfahndung Hannover, konnten Hinweise auf den Aufenthaltsort des Gesuchten erlangt werden - Rio de Janeiro! Aufgrund eines Auslieferungsersuchens der deutschen Justizbehörden nahmen die brasilianischen Behörden den Mann am 18.11.2009 fest. Nach ziemlich genau einem Jahr Haft in Brasilien holten ein Fahnder der PD Hannover und ein Kollege des LKA den 45-Jährigen in der letzten Woche ab. Die Haftbedingungen in dem südamerikanischen Staat waren alles andere als angenehm. So saß der Niedersachse mit 15 anderen Personen in einer Zelle und hatte pro Woche eine halbe Stunde Hofgang. Nun müssen die Staatsanwaltschaft und das Gericht prüfen, inwieweit die Haftzeit in Rio auf seine bestehende Strafe angerechnet wird. In Kürze muss sich der Ausgelieferte vor einem Gericht in Hannover wegen verschiedener Steuervergehen verantworten, wobei ihn eine erhebliche Freiheitsstrafe erwarten wird. Seine Ehefrau befindet sich derzeit noch in Brasilien. Sie sitzt dort nicht in Haft, musste aber bei den dortigen Behörden ihren Pass abgeben. Möglicherweise wird sie demnächst nach Deutschland reisen, um sich hier ihrem Strafverfahren - ebenfalls wegen Steuerdelikten - zu stellen. / tr, schie
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