Rheinische Post: Müntemeier schrödert
Düsseldorf (ots)
Von Sven Gösmann
Déjà-vu-Erlebnis nennen Psychologen jenes Phänomen, bei dem man 
das Gefühl hat, etwas schon einmal exakt so erlebt zu haben. Es muss 
sich dabei nicht zwingend um ein Krankheitssymptom handeln - auch im 
Falle starker Erschöpfung kann es einem so ergehen. Die SPD ist 
erschöpft, sie hat sich an ihrem Vorsitzenden Kurt Beck abgearbeitet,
der am Ende "politischen Bilanzselbstmord" ("stern") beging. Deshalb 
genießt die SPD jetzt ihr Déjà-vu: eine Wahlkampfbühne, auf der Franz
Müntefering, Gerhard Schröder und Frank-Walter Steinmeier stehen, als
wäre es nie anders gewesen. Der neue SPD-Kanzlerkandidat stellt sich 
eilig und vollständig in die Tradition seines Lehrmeisters Schröder, 
der ihm prompt "das Zeug zum Kanzler" bescheinigt.
Steinmeier und Müntefering  inzwischen "Müntemeier" getauft  haben 
sich nach einer sorgfältigen Risikofolgenabschätzung für diese 
Strategie entschieden. Letztlich planen sie 2009 eine Neuauflage der 
Schröder-Wahlkämpfe, in denen der Kandidat immer wichtiger war als 
die Partei. Die Parteilinke halten sie für domestizierbar, etwa durch
ein dezidiert linkes Wahlprogramm mit Vermögensteuer und anderen 
linken Ladenhütern. Müntemeiers Kalkül: Papier ist geduldig, der 
Wähler nicht. Die CDU schweigt derzeit zu alldem. Weil sie keine 
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