Rheinische Post: Riesen-Lkw? Nein, danke!
Düsseldorf (ots)
Von Detlev Hüwel
Die Rechnung klingt verlockend: Zwei 60-Tonnen-Lkw ("Gigaliner")
können so viel Fracht transportieren wie drei normale Lastzüge zu je
40 Tonnen. Das spart Diesel und schont die Umwelt auf den ersten
Blick. Bei genauerer Betrachtung kommen indes zahlreiche Haken zum
Vorschein.
Erstens: Für 60-Tonner sind die Verkehrswege in Deutschland
(Leitplanken, Brücken, Tunnel) entweder nicht oder nur bedingt
geeignet. Deswegen will NRW-Verkehrsminister Wittke für Gigaliner
eine Grenze bei 40 Tonnen Ladung. Daraus ergibt sich:
Zweitens: Gigaliner nur für leichte, aber sperrige Fracht wie
Schaumgebäck oder Federbetten allein machen wenig Sinn. Wenn der
Anfang erst gemacht ist, werden andere Spediteure ihre teuren
Fahrzeuge auch bis 60 Tonnen beladen wollen. Aus ihrer Sicht
verständlich, doch aus übergeordneten Sicherheitserwägungen
(Unfallgefahr) nicht zu vertreten.
Drittens: Die Vermutung ist nicht von der Hand zu weisen, dass bei
freier Fahrt für XXL-Brummis quer durch Deutschland Güter von der
Schiene abgezogen werden. Das aber ist genau das Gegenteil von dem,
was wir zur Entlastung der Straßen brauchen.
Fazit: Der Test in NRW mag ja reibungslos verlaufen. Mit dünn
besiedelten Ländern wie Finnland sollten wir uns aber nicht
vergleichen - und es deshalb mit dem Testlauf bewenden lassen.Pressekontakt:
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