Bayerisches Fernsehen
Freitag, 27. Januar 2006, 21.35 Uhr
Heißmann & Rassau
Kapriolen
München (ots)
Sie glauben des "Nonsens schönste Blüten in schrillen Formen und mit einer gehörigen Portion Respektlosigkeit auf die Bühne" zu bringen. Fränkisches Understatement nennt man das, denn Heißmann und Rassau sind heiß begehrt beim Publikum.
Sie fetzen in witzigen Klamotten über die Bühne - die sie
wahrscheinlich in irgendwelchen Secondhand-Läden geschenkt bekommen
haben. Sie parlieren mit Inbrunst über freilaufende
Schweineschultern, Kanarienvogelkäfigbissversicherung,
Durchlaufsuppen und die Frage, warum junge Leute nach der OP nicht
mehr genäht, sondern getackert werden. Sie halten ihrem Publikum den
Spiegel in Gestalt der Witwen Waltraud und Mariechen oder der
kleinbürgerlichen Familie Kaltengruber vor. Sie haben einen absurden
Wortwitz und kuschen nicht vor "Superstars" wie Daniel Küblböck ("Wos
bild sich der Rotzbubbl ei? Springt aaf die Bühne, macht aaf bleed
und wär aaf amol a Superstar! Mir sind a bleed - obber mir homs
glernt!") Doch weder Heißmann noch Rassau sehen sich ausschließlich
als schräge Standup-Comedians. Volker Heißmann: "Wir sind einige der
wenigen Nachkommen der Volksschauspieler wie Willy Millowitsch,
Heidi Kabel oder Erni Singerl." Martin Rassau: " Und singen ko der
Heißmann a no."Nachdem im Clowns-Kostüm-Verleih und Butler-Service nicht unbedingt die Lebenserfüllung lag, wanderten die überzeugten Fürther nach Nürnberg aus und fanden im Mautkeller und dem Stadtpark-Restaurant-Theater ihre vorübergehende Heimat. Seit 1998 gehört ihnen die "Comödie Fürth". Rund vier Millionen Mark investierten Heißmann und Rassau in ihren großen Traum, den 2 000 qm großen Theater-Erlebnispark mit Theater, Restaurant, Bar und Café-Bistro, mit 44 Angestellten und rund 100 Aushilfen ( Heißmann: "Für die Kredite musste ich lange mit der Schwiegertochter des Sparkassenchefs poussieren"). Doch nicht nur im eigenen Theater sind die Franken Kult. Auf ihren Tourneen quer durch die Republik füllt das "Duo Sensationale" mit seinem Comedy-Programm und seinen turbulenten Boulevardstücken die größten Säle des Landes.
Dabei konnten sie sich auf den Tod nicht leiden, als sie die gleiche Schule in Fürth besuchten. Auch als sie getrennt die ersten Bühnenversuche machten, mochten sie sich gar nicht. Doch um die Kultur in Fürth zu retten, taten sie sich zusammen. Aus den Ex-Streithanseln wurde das berühmteste fränkische Duo in Sachen Comedy und - man glaubt es kaum - ein Herz und eine Seele.
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