POL-PDMT: Verkehrsunfallbilanz der Polizeidirektion Montabaur für das Jahr 2016
Rhein-Lahn-Kreis ohne Lahnstein, Braubach und Dachsenhausen ( PI Lahnstein = Polizeidirektion Koblenz )
Rhein-Lahn-Kreis (ots)
Anzahl der tödlichen Verkehrsunfälle wieder gering(er)!
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit geben wir Ihnen die Verkehrsunfallbilanz des Jahres 2016 für
den restlichen Bereich des Rhein-Lahn-Kreises bekannt.
Sollten Sie Fragen zu örtlichen Verkehrsunfallentwicklungen haben, so
setzen Sie sich bitte direkt mit den Leitern der zuständigen
Polizeiinspektionen Diez, Bad Ems oder St. Goarshausen bzw. PI
Lahnstein in Verbindung.
Die nachfolgenden Zahlen beziehen sich ausschließlich auf den
Rhein-Lahn-Kreis, wobei die Zahlen des Vorjahres in Klammern
angegeben sind.
Im vergangenen Jahr ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle gegenüber
dem Vorjahr um 33 auf 2795 gefallen. Diese Tatsache bedeutet einen
Rückgang der Unfallanzahl um 1,17 Promille.
(siehe Lichtbild)
Hierbei kam es insgesamt zu 300 ( 325 in 2015 ) Unfällen mit leicht-
und schwerverletzten Personen sowie auch verstorbenen Personen.
Dieser Rückgang um 7,70 Prozent beinhaltet trotzdem Unfälle, bei
denen leider auch 2 ( 6 in 2015 ) Personen ums Leben kamen. Hierbei
ist trotzdem das Minus von 4 ( - 66,66 Prozent ) tödlich verletzten
Personen besonders hervorzuheben.
2012 2013 2014 2015 2016
Verkehrstote 2 4 5 6 2
Die Anzahl der Unfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss stieg auf 56
( 41 in 2015 ) Fälle an, wobei in 48 ( 35 in 2015 ) Fällen
Alkoholeinfluss und in 8 ( 6 in 2015 ) Fällen Drogeneinfluss vorlag.
Gerade in dieser Unfallursache werden vor allem die jungen Fahrer
durch zahlreiche Präventionsveranstaltungen in Schulen und Verbänden
aber auch bei Kontrollmaßnahmen für die Gefahren von Rausch- und
Arzneimittel und "Legal Highs" sensibilisiert.
Seit Jahren liegt die Zahl der Wildunfälle -nicht nur im
Rhein-Lahn-Kreis- auf einem hohen Niveau. So ereignen sich jährlich
1/3 aller polizeilichen registrierten Verkehrsunfälle mit
Wildbeteiligung. Im vergangenen Jahr handelte es sich von 2795
Unfällen 784 x (903x) um Unfälle mit Wildbeteiligung. Dies entspricht
einem Anteil von 28,05 %. Hieraus entsteht ein erheblicher
volkswirtschaftlicher Schaden. Erfreulicherweise fallen die Zahlen
ein wenig (-119 VU). Die Polizei liefert ihre statistischen Zahlen an
die Straßenverkehrsbehörde, an die Jägerschaft und in gemeinsamen
Austausch werden verschiedene Strecken und Maßnahmen
(Wildschutzzäune, Wildwarnreflektoren, Duftzäune, Äsungsfelder )
besprochen.
Nachfolgend beleuchten wir die Unfallzahlen unter der Beteiligung von
ausgewählten Personengruppen. In diesem Zusammenhang weisen wir
darauf hin, dass "Beteiligung" nicht mit "Verursachung"
gleichzusetzen ist.
Zu Verkehrsunfällen mit Kinderbeteiligung werden Verkehrsunfälle
gezählt, bei denen Kinder bis einschließlich 14 Jahre durch aktives
Handeln an Verkehrsunfällen beteiligt sind oder aber als Mitfahrer
bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet werden.
Es kam in 2016 zu Unfällen, bei denen insgesamt 12 Kinder ( 18 in
2015 ) verletzt wurden.
Wie schon in den letzten sieben Jahren, wurde kein Kind bei einem
Verkehrsunfall getötet - das ist sehr erfreulich!
Leider wurde, im vergangenen Jahr wie auch in den Jahren davor, bei
verstärkten Kontrollen im Bereich der Schulen immer noch
festgestellt, dass manche Eltern die Sicherung ihrer Kinder in
Fahrzeugen vernachlässigten. Verhängte Verwarnungsgelder und Anzeigen
scheinen bislang nicht das erforderliche Umdenken bewirkt zu haben.
Hier werden weiterhin anlassbezogen (Schulanfang, Landeskontrolltage)
entsprechende Kontrollmaßnahmen durchgeführt.
Auch wenn die Altersgruppe der 18 bis 24-jährigen lediglich ca. 8
Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht, so tritt sie doch seit Jahren
überproportional und mit einer erschreckenden "Effizienz" in der
Unfallstatistik auf.
Junge Fahrer waren in 579 ( 615 in 2015 ) Fällen an einem
Verkehrsunfall beteiligt. Das entspricht einem Anteil von 20,72
Prozent an der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle.
Dabei trug diese Personengruppe in 328 ( 419 ) Fällen einen
Hauptanteil an der Verursachung des Unfalls. Hier ist ein
erfreulicher Rückgang von 21,72 Prozent dieser Fälle in Bezug auf
2015 zu verzeichnen.
Um diesem Phänomen der sog. Jungen Fahrer entgegen zu wirken, setzt
die Polizei auf zahlreiche Präventionsprojekte auch mit anderen
Kooperationspartnern, die in der Bevölkerung auf eine positive
Resonanz stoßen. Dazu gehören aber auch intensive Verkehrskontrollen
mit persönlichen Ansprachen dieser Zielgruppe.
Die Polizei wird zukünftig zudem versuchen, verstärkt darauf zu
setzen, die Zielgruppe der U25 über die Neuen Medien, also auch über
Facebook, Twitter o.ä. anzusprechen.
Letztlich spricht die erhebliche Minderung der Beteiligung an
Unfällen ( 34,90 Prozent ) sowie an der Verursachung derselben (
24,70 Prozent ) von 2015 auf 2016, sicherlich für eine zielführende
Präventionsarbeit in Bezug zu dieser Altersgruppe der
Verkehrsteilnehmer durch Polizei, Fahrschulen und andere
Verkehrssicherheitspartner.
Im vergangenen Jahr ereigneten sich 137 ( 100 in 2015 )
Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweiradfahrern und es ergab sich
somit eine Steigerung um 37 Fälle. .Erfreulicherweise kam hierbei in
2016 keine Person im Rhein-Lahn-Kreis ums Leben.
Rhein-Lahn-Kreis 2012 2013 2014 2015 2016
Verkehrstote Zweirad 0 2 2 3 0
Örtlich hat sich das Gelbachtal als beliebtes Ausflugsziel für den
Zweiradverkehr etabliert. Im Gegensatz zu früheren Jahren passiert
dort relativ wenig. Dennoch wird hier sehr intensiv kontrolliert, um
so auch den Schutz vor Lärm für die Anwohner zu gewährleisten. Mit
den Verbands- und Ortsgemeinden findet diesbezüglich ein reger
Informationsaustausch statt.
Bei der Auswertung der Zweiradunfälle ergaben sich keine
Unfallhäufungsstellen oder Anzeichen für ein grundsätzlich anderes
Fahrverhalten dieser Verkehrsteilnehmer.
Mit großem Engagement von motorradfahrenden Polizisten wurden
zahlreiche Zweiradkontrollen durchgeführt. Dies geschah innerhalb
der eigenen Inspektionsbereiche aber auch dienststellenübergreifend
und in Absprache mit den hessischen Kollegen. So wurden Kontrollen am
Rhein, im Lahn- und Gelbachtal sowie an weiteren für Zweiradfahrer
interessanten Örtlichkeiten im Frühjahr beginnend bis in den
Frühherbst durchgeführt. Neben zahlreichen Aufklärungsgesprächen
mussten dabei auch Anzeigen wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis,
technischer Umbauten, fehlender Urkunden, etc. gefertigt oder
Verwarnungen ausgesprochen werden. In einzelnen Fällen wurden
Anbauteile (Auspuffanlagen) sichergestellt und zum Teil musste die
Weiterfahrt untersagt werden, bis die entsprechenden Papiere
vorgelegt wurden.
Im Jahr 2016 wurden insgesamt 12 ( 11 in 2015 ) großangelegte
Sonderkontrollen durch die Polizeidirektion Montabaur absolviert.
Diese fanden allerdings nicht alle im Rhein-Lahn-, sondern vielmehr
auch im Westerwaldkreis statt.
Festzustellen ist insgesamt eine Zunahme bei den motorisierten
Zweirädern mit amtlichem Kennzeichen. Hier ist insbesondere die
Anzahl der Allein-VU gestiegen.
Hauptaltersgruppe bei Zweiradunfällen ist die der über 45jährigen,
die oft als Wiedereinsteiger (zu) leistungsstarke Maschinen fahren.
Die Teilnahme an einem Fahr- und Sicherheitstraining wird hier
empfohlen! Fehlerhafte Überholmanöver und persönliche
Fehleinschätzungen / Überforderungen sind die festzustellenden
Hauptursachen.
Die Polizei wird daher insbesondere zu Beginn der kommenden
Motorradsaison und in den Sommermonaten erneut Sonderkontrollen zum
Thema Zweirad an diversen Stellen durchführen und dabei vor allem dem
Klientel dieser Verkehrsteilnehmer entsprechende
Verhaltensempfehlungen geben.
Im vergangenen Jahr stiegen die Unfallzahlen mit Beteiligung von
Senioren (über 65 Jahre) unter den Kraftfahrern erneut um 50 Fälle (
entspricht 11,88 Prozent ) auf 471 (421 in 2015 ). Verursacht wurden
von den Senioren 305 Unfälle ( 299 in 2015 ) und somit lediglich 2
Prozent mehr.
Sind Senioren als Fußgänger beteiligt, werden sie dabei fast immer
verletzt. Vielfach liegt die Fehleinschätzung einer Verkehrssituation
vor; dazu kommt noch, dass sich diese Unfälle oft bei Dunkelheit
ereignen. Sind ältere Fußgänger dunkel gekleidet und dadurch schlecht
erkennbar, so erhöht sich das Unfallrisiko in den Abendstunden.
Und: sie sollten, wie auch jüngere, reflektierende Kleidung tragen,
um erkannt zu werden.
Generell rät die Polizei mit gesundheitlichen Problemen sehr kritisch
umzugehen und Fahrzeuge stehen zu lassen, oder auf andere
Verkehrsmittel umzusteigen.
Die demografische Entwicklung und die zunehmende Mobilität der
älteren Verkehrsteilnehmer werden sich auch in Zukunft immer
deutlicher in der Statistik niederschlagen. Daher hat die Polizei
ihre Verkehrssicherheitsarbeit bereits darauf eingerichtet und wird
dies in Zukunft noch intensiver tun müssen.
Generell rät die Polizei mit gesundheitlichen Problemen sehr kritisch
umzugehen und Fahrzeuge stehen zu lassen, oder auf andere
Verkehrsmittel umzusteigen.
So wie "Junge Fahrer" es oftmals noch nicht voll umfänglich können,
können "Senioren" es irgendwann nicht mehr!
Die sonstige Verkehrsüberwachung der Polizeidirektion Montabaur
führte im Rhein-Lahn-, sowie im Westerwaldkreis zur Ausstellung von
über 11.000 Verwarngeldern und Erstattung von mehr als 2.000
Ordnungswidrigkeitenanzeigen im Straßenverkehr.
Zudem wurden in beiden Kreisen diverse Alkohol- und Drogensünder am
Steuer "erwischt".
Infolge einer intensiven Verkehrsüberwachung, musste hier im
Vergleich zu 2015 eine deutliche Steigerung der Fallzahlen
konstatiert werden. Insbesondere wurde eine signifikante Steigerung
der sog. Folgenlosen Trunkenheitsfahrten unter Alkohol- und
Drogeneinfluss festgestellt.
2015 Polizeidirektion Montabaur
Verwarnungen im Verkehr 10171
Ordnungswidrigkeitenanzeigen im Verkehr 1911
Verhinderte Trunkenheitsfahrten Alkohol 63
Verstöße Trunkenheitsfahrt Alkohol ab 1,10 Promille 176
Verstöße Trunkenheitsfahrt Alkohol von 0,50 bis 1,09 Promille 101
Verstöße Trunkenheitsfahrt Drogen als Straftat 13
Verstöße Trunkenheitsfahrt Drogen als Ordnungswidrigkeit 200
2016 Polizeidirektion Montabaur
Verwarnungen im Verkehr 11402
Ordnungswidrigkeitenanzeigen im Verkehr 2231
Verhinderte Trunkenheitsfahrten Alkohol 88
Verstöße Trunkenheitsfahrt Alkohol ab 1,10 Promille 262
Verstöße Trunkenheitsfahrt Alkohol von 0,50 bis 1,09 Promille 133
Verstöße Trunkenheitsfahrt Drogen als Straftat 7
Verstöße Trunkenheitsfahrt Drogen als Ordnungswidrigkeit 292
Fazit / Ausblick
Auch wenn im Rhein-Lahn-Kreis ein Rückgang der Verkehrsunfälle,
insbesondere derer mit schwerverletzten oder gar tödlich verletzten
Verkehrsteilnehmern zu verzeichnen ist, wird die Polizeidirektion
Montabaur auch im Jahre 2017 weiterhin alles daran setzen, die
Verkehrssicherheit zu erhöhen. Jeder Verkehrsteilnehmer sollte sich
ständig vor Augen halten, dass er diese nicht nur von anderen
einfordern kann, sondern vor allem selbst durch angemessene Fahrweise
und gegenseitige Rücksichtnahme seinen Anteil dazu leisten muss,
ggfls. auch durch Stehenlassen des Fahrzeuges bei Unwohlsein und
anderen berauschenden Ereignissen.
Neben schwerpunktmäßigen Kontrollen wird die Polizei auch zukünftig
durch andere Aktionen wie u.a. Verkehrserziehung in den Schulen,
Verkehrssicherheitstage, intensive Öffentlichkeitsarbeit in den
Medien, Weiterbildungsangebote für langjährige Führerscheininhaber
und anderes mehr versuchen, das Verhalten der Verkehrsteilnehmer
zusammen mit anderen Behörden positiv zu beeinflussen.
Diesbezüglich muss besonders der Trend hin zu Ablenkungen von einer
unmittelbaren Konzentration auf den Straßenverkehr genannt werden.
Finger weg vom Handy beim Fahren - hierdurch werden regelmäßig neue
gefährliche Unfallursachen "produziert"... ! ( vgl. auch Bericht RLZ
zur PI Diez )
Es werden der Führerscheinstelle der Kreisverwaltung Mitteilungen von
der Polizei über ungeeignet erscheinende Verkehrsteilnehmer,
insbesondere Drogen-Konsumenten, die eine tickende Zeitbombe
darstellen, gemacht. Dies können aber auch z.B. Gewalt- und
Widerstandsdelikte gegen die Polizei sein, nach denen dem Verursacher
der Führerschein entzogen werden sollte, weil sie die Spielregeln
eines geordneten Zusammenlebens in der Gesellschaft missachten.
Hierzu wurde in Zusammenhang mit der Aktion "gelbe Karte" von Polizei
und Kreisverwaltung bereits nähergehend berichtet.
Auch bei altersbedingten Zweifeln, die oft bei einer Unfallaufnahme
festgestellt werden, erfolgen entsprechende Informationsweitergaben
an die Fahrerlaubnisbehörde, damit die grundsätzliche Geeignetheit
als Führerscheininhaber an den Bedürfnissen des aktuellen
Straßenverkehrs geprüft werden kann.
Die Verkehrsüberwachung hinsichtlich der Teilnahme am Straßenverkehr
nach dem Genuss jeglicher berauschender Mittel, wird zudem im Fokus
der polizeilichen Arbeit stehen.
Hinsichtlich der Senkung der Anzahl der Verkehrstoten ist den Bürgern
des Rhein-Lahn-Kreises ein ausdrückliches Lob auszusprechen.
POLIZEIDIREKTION MONTABAUR - Telefon 02602/9226-0 - E-MAIL
pdmontabaur@polizei.rlp.de
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Telefon: 02602-9226-0
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