POL-PPKO: Polizeipräsidium Koblenz legt Verkehrsunfallbilanz 2015 vor
Koblenz (ots)
Anstieg der Verkehrsunfälle
Zahl der Verkehrstoten nimmt zu - Zahl der Verletzten nimmt ab
weniger Alkoholunfälle, mehr Drogenunfälle
Im vergangenen Jahr registrierte das Polizeipräsidium Koblenz 44586
Verkehrsunfälle, 2681 Unfälle mehr als im Vorjahr und damit den
höchsten Stand der letzten fünf Jahre.
Verkehrsunfälle 2015 2014 2013 2012 2011
gesamt 44586 41905 42.312 43.032 42.719
Bei 4.964 Unfällen wurden insgesamt 6.578 Menschen verletzt.
70 Menschen verloren 2015 auf den Straßen im nördlichen
Rheinland-Pfalz ihr Leben, sieben mehr als im Vorjahr.
Die Anzahl der Verletzten entwickelte sich uneinheitlich. Die Zahl
der Schwerverletz-ten sank von 1.234 im Vorjahr auf 1.159, die der
Leichtverletzten stieg von 5.281 im Vorjahr auf 5.329 in 2015.
Verkehrsunfälle 2015 2014 + / - %
Gesamtzahl aller Unfälle 44.586 41.905 + 6,4
Unfälle mit Personenschäden 4963 4926 +0,01
Unfälle mit Todesfolge 68 62 +9,7
Motorradunfälle mit Personenschäden 983 1012 -2,9
Radfahrerunfälle mit Personenschäden 575 602 -4,5
Fußgängerunfälle mit Personenschäden 416 405 +3,5
Lkw-Unfälle mit Personenschäden 440 427 +3,0
Unfälle mit Kindern (bis 14 Jahre) 405 393 +3,1
Unfälle mit Jugendlichen (15-17 Jahre) 471 494 -4,7
Unfälle mit "Jungen Fahrern"(18-24 J. ) 9889 9125 +8,4
Unfälle mit Senioren (ab 65 Jahre) 7353 6889 +6,7
Unfälle unter Alkoholeinfluss 610 673 -9,4
Unfälle unter Drogeneinfluss 107 102 +4,9
Unfälle nach Geschwindigkeitsverstoß 4837 4635 +4,4
Unfallfluchten 8694 8080 +7,6
Aufklärungsquote 40,69% 40,73
Personenschäden 2015 2014 + / - %
Getötete 70 63 +11,1
Schwerverletzte 1159 1234 -6,1
Leichtverletzte 5329 5281 +0,1
Verunglückte 2015 2014 2013 2012 2011
Getötete 70 63 67 64 61
Schwerverletzte * 1159 1234 1.188 1.196 1.348
Leichtverletzte 5329 5281 5.030 5.242 5.592
*Definition "Schwerverletzter" im Sinne der Unfallstatistik:
Stationärer Krankenhausaufenthalt von 24 Stunden oder mehr.
25.671 Verkehrsunfälle ereigneten sich innerhalb und 18.908 außerhalb
geschlossener Ortschaften. Die Unfälle mit schwerwiegenden Folgen
(getötete und schwer verletzte Personen) ereigneten sich auch im Jahr
2015 überwiegend außerhalb geschlossener Ortschaften.
"Sehr tragisch", so Polizeipräsident Wolfgang Fromm, " ist der
Anstieg bei den Unfällen mit Todesfolge zu bewerten.
Der Faktor Geschwindigkeit birgt nach wie vor das größte
Gefahrenpotenzial. "Nicht angepasste Geschwindigkeit" verursacht
regelmäßig die schlimmsten Unfallfolgen.
Zu schnelles Fahren ist immer noch eine der Hauptursachen für
folgenschwere Verkehrsunfälle, wenngleich sich die Gesamtzahl der
"Tempo-Unfälle" mit 4837 im Schwankungsbereich der Vorjahre bewegt.
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden, der leicht oder
schwer Verletzten wie auch der Getöteten, stieg von 2014 auf 2015,
trotz der zahlreichen Geschwindigkeitskontrollen und der intensiv
betriebene Verkehrssicherheitsarbeit, an.
Polizeipräsident Wolfgang Fromm:
"Die rund 7000 geleisteten Einsatzstunden für
Geschwindigkeitsmessungen mit mobilen Messgeräten waren nach dieser
Unfalllage angemessen.
Es mussten fast 170.000 Verstöße geahndet werden; bei fast jedem
fünften Verstoß war die erlaubte Geschwindigkeit um mehr als 20 km/h
überschritten.
Unfallursache Geschwindigkeit 2015 2014 2013 2012 2011
gesamt 4837 4635 4.964 5.127 4.975
dabei Getötete 35 29 39 23 39
dabei Schwerverletzte 494 452 440 448 487
dabei Leichtverletzte 1391 1323 1.295 1.371 1.385
Verunglückte Kinder im Straßenverkehr
Unter den Risikogruppen im Straßenverkehr gilt den Kindern ein
besonderes Augen-merk. Mit 405 Verkehrsunfällen, an denen Kinder
beteiligt waren, lag die Zahl etwas über dem Vorjahreswert. Die
weitaus meisten der verunglückten Kinder (242) saßen als Mitfahrer in
einem Kraftfahrzeug. Viele von ihnen waren dort nicht oder nicht
ausreichend gesichert. 70 Kinder wurden als Fußgänger, 83 als
Radfahrer verletzt. Insgesamt trugen 415 Kinder bei Verkehrsunfällen
körperliche Schäden davon. Drei Kinder verloren ihr Leben.
Die Polizeipuppenbühne leistet wertvolle Präventionsarbeit schon für
die jüngsten Verkehrsteilnehmer.
Flankierend treten die Verkehrssicherheitsberater in Kindergärten und
Grundschulen auf und vermitteln dort die ersten Kenntnisse zur
sicheren Teilnahme am Straßenverkehr. Auch die Eltern erhalten Tipps
und Hinweise zur sicheren Beförderung ihrer Kinder in
Kraftfahrzeugen. Aber: Die Eltern stehen in der Pflicht, ihre Kinder
ordnungsgemäß zu sichern.
Kinder-Unfälle 2015 2014 2013 2012 2011
gesamt 405 393 389 469 493
dabei
Getötete Kinder 3 2 2 0 3
dabei Schwerverletzte Kinder 53 73 66 87 88
dabei Leichtverletzte Kinder 359 286 334 358 401
Schulwegunfälle von Kindern
Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Kindern, die auf dem Weg von
oder zur Schule an einem Verkehrsunfall beteiligt sind, werden
zusätzlich ausgewertet. Hierbei zeigt sich, dass die Unfallzahlen
insgesamt und die Anzahl der verletzten Kinder bis 2014
zurückgegangen sind, in 2015 aber wieder ein Anstieg zu verzeichnen
war.
Schulwegunfälle 2015 2014 2013 2012 2011
gesamt 22 17 20 21 30
dabei getötete Kinder 0 0 0 0 0
dabei schwerverletzte Kinder 2 1 5 9 5
dabei leichtverletzte Kinder 36 17 25 16 41
Mit Blick auf die Zahl der im Straßenverkehr zu Schaden gekommenen
Kindern betont Polizeipräsident Wolfgang Fromm: "Wir werden auch im
Jahr 2016 die polizeilichen Maßnahmen zur Verhinderung von
Kinderunfällen aufrechterhalten. Die Beamtinnen und Beamten des PP
Koblenz werden weiterhin alles daransetzen, die Sicherheit für die
Kinder als aktive sowie als passive Verkehrsteilnehmer zu
gewährleisten. Dies umfasst neben der Verkehrsaufklärung,
Verkehrskontrollen auch die baulich-planerischen Maßnahmen in
Zusammenarbeit mit anderen Verkehrsbehörden."
Verkehrsunfälle mit jungen Fahrerinnen und Fahrern (15 - 24 Jahre)
Die Zahl der Unfälle unter Beteiligung junger Fahrerinnen und Fahrer
ist im Jahr 2015 wieder deutlich angestiegen. Die statistisch
positive Entwicklung der vergangenen Jahre scheint sich umzukehren.
Nach wie vor bilden die jungen Fahrer aber eine Haupt-Risikogruppe
und sind am Unfallgeschehen überproportional beteiligt.
Die Polizei und ihre Kooperationspartner in der
Verkehrssicherheitsarbeit begegnen diesem Phänomen mit
zielgruppenorientierten Präventionsprogrammen. Bei den gezielten
Veranstaltungen in Schulen und Jugendhäusern richtet sich die
Verkehrsunfallprävention vor allem an die Risikogruppe der "Jungen
Fahrer" (15 bis 24 Jahre). So finden z.B. regelmäßig
Verkehrssicherheitstage an Schulen statt, bei denen die Zielgruppen
hinsichtlich der Gefahren in Straßenverkehr sensibilisiert werden.
Neben den präventiven Maßnahmen wird die Zielgruppe auch diversen
Kontrollen unterzogen, um die verkehrserzieherischen Maßnahmen zu
verstärken. Hierbei gilt es das gesamte Spektrum über
Anschnallpflicht, Handynutzung, Geschwindigkeit, Fahrtüchtigkeit, pp.
abzudecken. Es hat sich gezeigt, dass man nur durch die Kombination
dieser präventiven und repressiven Maßnahmen und dies mit einer
gewissen Nachhaltigkeit die Unfallzahlen senken kann.
Unfälle mit jungen Fahrern 2015 2014 2013 2012 2011
gesamt 10285 9.553 9.767 9.644 9.498
davon Unfälle mit Getöteten oder schwer Verletzten
369 340 351 362 426
Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweiradfahrern
Im Vergleich mit dem Vorjahr kam es in 2015 zu einem leichten
Rückgang der schweren Motorradunfälle. 21 Menschen starben allein bei
Verkehrsunfällen unter Beteiligung von motorisierten Zweirädern, eine
hohe Zahl im langjährigen Vergleich. Teilweise trägt eine
witterungsbedingt längere Motorradsaison zum Unfallgeschehen bei.
Aber auch die weiter steigenden Zulassungszahlen beeinflussen diese
Entwicklung.
Die Polizei hat sich daher den präventiven und auch die repressiven
Maßnahmen zur Reduzierung dieser Verkehrsunfälle zugewandt. Neben den
verschiedenen Präventionsmaßnahmen zu Beginn der Motorradsaison
("Anlassen am Nürburgring", Motorradgottesdienste, pp.) wurden
zusätzlich Zweiradkontrollen im gesamten Präsidialbereich
durchgeführt. Dabei standen die technische Überprüfung der Zweiräder
und die typischen Fehlverhalten der Motorradfahrer im Vordergrund.
Die Polizeidirektion Koblenz widmet sich mit ihrer
Zweiradkontrollwoche mit einem umfangreichen Programm diesem Thema.
Motorisierte Zweiradfahrer 2015 2014 2013 2012 2011
gesamt 1397 1.453 1.329 1.339 1.555
Getötete 21 23 11 14 13
Schwerverletzte 334 329 322 303 345
Leichtverletzte 774 794 657 652 815
Verkehrsunfälle mit Seniorinnen und Senioren (ab 65 Jahre)
In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Verkehrsunfälle unter
Beteiligung von Senioren wieder an. 2015 nahm die Polizei im Bereich
des Polizeipräsidiums Koblenz 7.353 Verkehrsunfälle mit
Seniorenbeteiligung auf; dies stellt den bisherigen Höchststand dar.
Die demografische Entwicklung und die zunehmende Mobilität der
älteren Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer werden sich auch in
Zukunft immer deutlicher in der Statistik niederschlagen, wobei sich
der Trend derzeit überproportional verstärkt. Die Polizei hat ihre
Verkehrssicherheitsarbeit bereits darauf eingerichtet.
Neben vielen Vorträgen für die Zielgruppe 60+ durch den Sachbereich
Polizeiliche Prävention bieten auch die Verkehrssicherheitsberater
der Flächendirektionen seit Jahren immer wieder Beschulungen für die
ältere Generation der Fahrzeugführerinnen und -Führer an. Im
kommenden Jahr wird die Polizei diese zielgruppenorientierte
Verkehrssicherheitsarbeit fortführen, wird auf Betriebe, Behörden,
Vereine und Institutionen zugehen, dort Aufklärungs- und
Schulungsvorträge anbieten, die auch praktische Übungen , teilweise
unter Einsatz des Verkehrssimulators, beinhalten.
PP Koblenz 2015 2014 2013 2012 2011
VU unter Beteiligung von Senioren 7353 6.889 6.562 5.903 5.949
dabei Verletzte * 1315 1.303 1.242 1.200 1.285
davon getötet * 25 20 23 24 14
davon schwer verletzt* 248 286 252 253 294
davon leicht verletzt * 1042 997 967 923 977
*Zahl aller bei diesen Verkehrsunfällen verletzten Personen (nicht
nur die verletzten Senioren).
Alkohol und Drogen
Deutlich rückläufig entwickelte sich ist die Zahl der Verkehrsunfälle
mit Fahrern, die unter Alkoholeinwirkung standen. Bei 610
"Alkohol-Unfällen" hatten die Fahrzeugführer oder die
Fahrzeugführerinnen den zulässigen Promillewert überschritten. Einen
Anstieg verzeichnete das Polizeipräsidium allerdings bei den
Verkehrsunfällen unter dem Einfluss von Drogen: Bei 107 Unfällen
standen die Fahrzeugführer unter dem Einfluss illegaler
Betäubungsmittel. Durch die intensive Schulung aller Beamtinnen und
Beamten im Wechselschichtdienst erreicht die Polizei, dass immer mehr
Fahrten unter dem Einfluss illegaler Drogen nicht unerkannt bleiben.
Die Drogenerkennung bei Verkehrskontrollen wie bei der Unfallaufnahme
zählt mittlerweile zum polizeilichen Standard.
Verkehrstüchtigkeit 2015 2014 2013 2012 2011
unter Alkoholeinfluss 610 673 687 711 729
unter Drogeneinfluss 107 102 97 87 88
Verkehrsunfälle mit unerlaubtem Entfernen vom Unfallort
(Unfallflucht)
Fast unverändert hoch war 2015 die Zahl jener Fälle, in denen sich
ein Unfallbeteiligter unerlaubt von der Unfallstelle entfernte. 8.694
Unfallfluchten bedeuten: Bei fast jedem fünften Verkehrsunfall
entfernte sich ein Unfallbeteiligter unerlaubt von der Unfallstelle.
Durch gründliche Spurensuche und intensive Ermittlungen gelang es in
3.538 Fällen (=40,69 %) den flüchtigen Unfallverursacher zu
ermitteln. Die Hinweise von Unfallzeugen sind dabei besonders hoch
einzuschätzen. Fehlen verwertbare Spuren oder Hinweise von Zeugen,
bleiben die Täter leider viel zu oft unerkannt.
Resümee Polizeipräsident Wolfgang Fromm:
"Die Entwicklung der Gesamtunfallzahlen ist besorgniserregend. Bei
mehreren Risikogruppen sind Anstiege zu verzeichnen. 70
Verkehrsunfalltote markieren auch den höchsten Stand der letzten fünf
Jahre. Da gilt es auch aus polizeilicher Sicht entge-genzuwirken.
Gefragt sind aber alle Beteiligten, welche zur Steigerung der
Verkehrs-sicherheit beitragen können - und nicht zuletzt die
Verkehrsteilnehmer selbst.
Gefragt sind Einsicht, Vernunft und Rücksicht!"
Für Rückfragen oder weitere Auskünfte steht Ihnen die Pressestelle
des PP Koblenz zur Verfügung.
Regionale Lagebilder erhalten Sie von den zuständigen
Polizeidirektionen.Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Koblenz
Telefon: 0261-103-2013
E-Mail: ppkoblenz.presse@polizei.rlp.de
http://s.rlp.de/qSO
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