POL-SE: Kreis Pinneberg /A23: 31 Fahrverbote für Raser und Drängler - Bilanz des Sieben- Tage Einsatzes des Polizei- Autobahn- und Bezirksreviers Pinneberg
Kreis Pinneberg /A23: (ots)
In 100 Stunden der gezielten Tempo- und Abstandsüberwachung des Polizei- Autobahn- und Bezirksreviers Pinneberg per Videowagen hat es durchschnittlich beinahe alle drei Stunden ein Fahrverbot gegeben, nämlich in genau 31 Fällen bei insgesamt 43 Anzeigen gegen Raser und Drängler. Zusammen mit der Anzahl der Verstöße, die am Ende nicht beweissicher festgehalten werden konnten und der gänzlich im Dunkelfeld liegenden Fälle ist diese Zahl zu hoch. Die Polizei appelliert an die "Vernunft" der Autofahrer und setzt indes ihre alltäglichen Kontrollen und Überzeugungsarbeit auf der Straße fort. Denn nicht angepasste Geschwindigkeit steht bei den Hauptunfallursachen ganz weit vorn, auch ungenügender Sicherheitsabstand zählt zu den häufigsten Unfallursachen.
Die Polizisten haben in der vergangenen Woche trotz vorheriger Ankündigung (siehe dazu http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/19027/2360080) 31 Temposünder aus dem Verkehr gezogen. Jedem dieser Raser war ein Videowagen gefolgt. Von den 31 Männern und Frauen waren 23 so schnell unterwegs, dass sie neben empfindlichen Bußgeldern mit einem Fahrverbot von mindestens einem Monat rechnen müssen. Beamte im Videofahrzeug setzten auch offenkundigen Dränglern nach. Zwölf Anzeigen wegen Nicht-Einhalten des Sicherheitsabstandes zum Vorausfahrenden zählt die Polizei am Ende dieser Kontrollwoche. Acht der Autofahrer haben sich damit ein Fahrverbot eingehandelt. Selbst auf das Zivilfahrzeug der Polizei wurde auf der Autobahn viel zu dicht aufgefahren, obwohl dieses bereits hinter einem ohnehin schon zu schnellen Wagen auf dem Überholfahrstreifen in Richtung Hamburg unterwegs war. Der Fahrer eines Opels drängelte dabei noch von hinten. Deshalb ließen die Beamten den Vorausfahrenden "ziehen", machten den Überholfahrstreifen frei und mussten im selben Augenblick auch schon beschleunigen, um an dem älteren Vectra, der nun an ihnen vorbeizog, dran zu bleiben. Die Videotechnik zeigte beweissichere 152 Stundenkilometer bei erlaubten 100 an. In einer scharfen Linkskurve zwischen den Anschlussstellen Pinneberg-Mitte und Pinneberg-Süd erreichte der Verfolgte sogar eine Geschwindigkeit von 170 Stundenkilometern. Auf der nassen Fahrbahn wurde er dabei beinahe aus der Kurve getragen. Glücklicherweise fuhr kein Fahrzeug auf dem Hauptfahrstreifen. Ein Unfall wäre sonst wahrscheinlich gewesen. Im späteren Gespräch mit dem Raser erahnten die Beamten dessen Motivation. Der 21-jährige Fahranfänger aus Hamburg hatte eine weibliche Begleitung dabei. Die Beamten gehen davon aus, er habe der jungen Frau imponieren wollen. Dies war gründlich daneben gegangen. Das Filmmaterial unterstütze die Beamten bei ihrer täglichen Überzeugungsarbeit. Der 21-Jährige räumte spürbar beeindruckt ein, in der Kurve kurz keine Kontrolle mehr über den Wagen gehabt zu haben. Die Probezeit des jungen Mannes sollte eigentlich im Mai 2013 ablaufen, dürfte jetzt aber noch etwas ausgedehnt werden. Hätten die Beamten die 170 Stundenkilometer beweissicher aufzeichnen können, hätte ihn der Verstoß fast das Doppelte gekostet. Sein Glück war also nicht nur, dass er keinen Unfall in der Kurve hatte, sondern auch noch, dass er kurz darauf wegen eines langsameren vorausfahrenden Wagens zum massiven Abbremsen gezwungen worden war. Für die 52 km/h, die er bewiesener Maßen zu schnell war, muss er nun 240 Euro zahlen. Zudem bekommt er vier Punkte in Flensburg und ein Monat Fahrverbot.
Ganz anders, da uneinsichtig, zeigte sich ein 20-jähriger Fahrer aus Uetersen. Er war am Mittwoch um kurz nach 23 Uhr auf der Autobahn Richtung Hamburg an einem Videofahrzeug vorbeigerauscht. Die Beamten verfolgten den Hyundai. Zwischen den Anschlussstellen Rellingen und Krupunder zeichnete das Gerät in dem Zivilwagen einen vorwerfbaren Wert von 163 Stundenkilometern auf. Bei der Ansprache an der Abfahrt Eidelstedt hatte der junge Fahrer lauter "gute Gründe" für seine Raserei. Schließlich wollte er gerade seine Freundin im Krankenhaus besuchen. Auch das Video seiner Fahrt überzeugte ihn nicht. Die Geschwindigkeitsüberscheitung sei ja nur von kurzer Dauer gewesen, er habe ja nur den Lkw überholen wollen. Diesen Fahrer schmerzte das nun angekündigte Fahrverbot von zwei Monaten jedoch so sehr, dass er anbot vor den Beamten auf die Knie zu fallen. Doch weder der Kniefall noch das Geloben von Besserung hätte diesen Verstoß rückgängig gemacht. Letzteres, eine nämlich eine Verhaltensänderung hätten sich die Beamten aber gewünscht. Es bleibt die Hoffnung, dass die 440 Euro Bußgeld, die vier Punkte in Flensburg zusammen mit dem Fahrverbot bei dem Uetersener nachwirken und die späte Einsicht noch kommt.
Gleich am Montag, zum Auftakt der gezielten Kontrollaktion, hatte sich ein 44-jähriger Wedeler Familienvater ein Fahrverbot eingehandelt, weil er wie er angab, nicht auf die Geschwindigkeitsbegrenzung auf der LSE geachtet hatte. Im Bereich der Einfädelung auf eine Spur raste er mit seinem Ford mit 153 Stundenkilometern vor der Kamera des ihn verfolgenden Videowagens in Richtung Pinneberg. Danach beschleunigte er auf 185 km/h. Aufgrund eines vor ihm fahrenden Pkw musste er letztlich seinen Pkw auf die vorgeschriebenen 100 km/h herunterbremsen. Den Videowagen immer noch hinter sich, überholte er den Pkw, um danach wieder 58 Stundenkilometer schneller als erlaubt zu fahren. Am Kreisel Pinneberg hielten die Polizisten den Raser an. Auch er muss für eine Zeit ohne Auto auskommen.
Darüber hinaus gab es Anzeigen gegen einige penetrante Überholfahrstreifenbefahrer, die offenbar noch nichts vom Rechtsfahrgebot gehört hatten und gegen zwei Autofahrer, die nicht einmal eine Fahrerlaubnis hatten.
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