Polizeipräsidium Frankfurt am Main
POL-F: 070926 - 1132 Frankfurt-Unterliederbach: Trickdiebstahl bei angeblichem "Goldgeschäft"
Frankfurt (ots)
Professionelle Trickdiebe, die sich darauf spezialisiert haben, gutgläubige und unbedarfte Landsleute auszuplündern, haben gestern einen 66-jährigen Griechen um rund 6.500 EUR erleichtert. Nach Angaben des Geschädigten hielt er sich gegen 10.30 Uhr im Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach auf, als er von einem mutmaßlichen Landsmann angesprochen wurde.
Der Mann gab vor, aus Schweden zu kommen. Er erzählte, dass er in Kürze eine Verabredung mit einem Mann habe, der ihm Gold verkaufen wolle. Statt des angekündigten Mannes sei jedoch nun ein anderer gekommen, der ihm (dem "Griechen") aber nicht trauen und an der Echtheit seines Geldes Zweifel hegen würde.
Deshalb solle das Gold nur gegen Euro verkauft und das Geld "zur Sicherheit" frisch von der Bank abgehoben werden.
Der 66-Jährige ließ sich "aus Gefälligkeit" darauf ein und zu Dritt fuhr man dann mit einem Taxi zu einer Bankfiliale in Höchst. Im Anschluss daran gingen die Männer zur Wohnung des Geschädigten in Unterliederbach. Dort wurde das Geld in eine Aktentasche gelegt und diese anschließend unter einen Tisch gestellt wo sie bis zur Abwicklung des "Geschäftes" bleiben sollte.
Im MTZ sollte der "Deal" dann stattfinden, wohin man dann im Pkw des Geschädigten fuhr. Dieser sollte in einer Konditorei auf die Rückkehr der beiden Männer warten. Als aber auch nach geraumer Zeit weit und breit nichts von ihnen zu sehen war wurde der Geschädigte unruhig und versuchte, die beiden "Geschäftspartner" vergeblich zu erreichen. Nichts Gutes ahnend fuhr der Geschädigte daraufhin nach Hause, öffnete die abgestellte Aktentasche und fand statt der erhofften 6.000 EUR lediglich reichlich Papierschnipsel vor.
Offensichtlich war es den Tätern gelungen, die Umschläge unbemerkt zu vertauschen. Zu allem Übel büßte der 66-Jährige noch weitere 500 EUR ein, da der angebliche Goldverkäufer sich noch einmal genau die Banknoten ansehen wollte und danach die vom Geschädigten übergebenen Scheine ebenfalls in dem besagten Umschlag verwahrte.
Nach Angaben des Geschädigten wurden die Täter wie folgt beschrieben:
Der "Grieche" soll ca. 50 Jahre alt und zwischen 180 bis 185 cm groß gewesen sein. Er trug einen Anzug sowie ein weißes Hemd. Der "Goldverkäufer" war etwa 55 Jahre alt und etwa zwischen 165 bis 170 cm groß. Er war "schick" gekleidet und trug eine Brille mit dunklen Gläsern.
Bereits im Juli dieses Jahres war es in der Innenstadt mit der nahezu gleichen Masche zu einem identischen Trickdiebstahl gekommen. Geschädigt war in diesem Fall eine 52-jährige Griechin, die bei einer Übersetzung um Hilfe gebeten wurde. Anschließend wurde sie von einem Landsmann sowie seinem Begleiter um 11.000 EUR geprellt. Auch hier war das Geld in einem Koffer "verwahrt" und die Geschädigte war letztlich nur um ein Bündel Papierschnipsel sowie um eine Erfahrung reicher.
Die Beschreibung der aufgetretenen Täter ist deckungsgleich zu dem eingangs geschilderten Vorfall.
Die in beiden Fällen geschilderte Arbeitsweise ist hinreichend bekannt und wurde vor ca. 10 Jahren vorrangig unter Jugoslawen mit fast identischem Modus operandi als sogenannte. "Blenderuhrentrick/Goldgeschäft/Übersetzungshilfe" banden- und serienmäßig europaweit betrieben.
Geschädigt werden überwiegend gutgläubige und unbedarfte Landsleute der vorwiegend aus dem ehemaligen Jugoslawien bzw. Mazedonien stammenden Täter.
Die Schadenssummen, oft die Rücklagen fürs Alter, sind in der Regel beträchtlich; aufgrund der Arbeitsweise wird zudem von einer erheblichen Dunkelziffer ausgegangen. (Karlheinz Wagner, 069-75582115)
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