POL-GOE: (177/04) Gewalt auf dem Schulweg - Schulleitung und Eltern schalten Polizei ein
Göttingen (ots)
Hann. Münden (hl) Um die Gewalt auf dem Schulweg zu bekämpfen, haben das Polizeikommissariat Hann. Münden, die 5. Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei Braunschweig und die Schulleitung des Grotefend-Gymnasiums neue Wege beschritten. Weil offenbar seit Mitte Dezember 2003 immer wieder Schülerinnen und Schüler überwiegend des Grotefend-Gymnasiums von ausländischen Jugendlichen meistens nach Schulschluss auf dem Schulweg zu den Bushaltestellen provoziert, geschlagen und getreten wurden, überwachten in den letzten drei Wochen junge Angehörige der Bereitschaftspolizei gezielt die bekannten Tatörtlichkeiten. Während dieser Präventions-Aktionen konnten Verdächtige der Clique auf den Schulwegen beobachtet werden, ohne Straftaten festzustellen.
Mutmaßlicher Haupttäter und Rädelsführer
Nach drei gefährlichen Körperverletzungen Mitte Dezember 2003 am Bahnhofsvorplatz, Schlossplatz und Böttcherstraße konnte der mutmaßliche Haupttäter und Rädelsführer ermittelt werden. Es handelt sich um einen 14-jährigen in Hann. Münden wohnenden Libanesen. Zu seinem Umfeld gehören nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen drei 14-jährige und ein 15-jähriger Jugendlicher, die auch in der Dreiflüssestadt wohnen und aus dem Libanon, Serbien und der Türkei kommen. Nach der Festnahme gingen die Übergriffe zurück. Nur in einem Fall versuchten die Tatverdächtigen zu den Opfern Kontakt aufzunehmen, um sie offensichtlich dazu zu bewegen, die Anzeigen zurückzunehmen. Dieses konnte eine anwesende Lehrerin verhindern.
Übungsstunden gestört
Ferner wurde bekannt, dass diese Jugendlichen zu den Trainingszeiten von Sportvereinen in der Sporthalle des Gymnasium und einer weiteren am Werraweg auftauchen, sich in Umkleidekabinen aufhalten, Bekleidungsstücke vertauschen und die Übungsstunden stören. Diebstahlsanzeigen liegen der Polizei bislang nicht vor.
Angst auf dem Schulweg
Folge der Übergriffe ist, dass Schülerinnen und Schüler verängstigt sind und zum Teil zu weiter entfernt liegenden Haltestellen, z.B. Kaufhauskreuzung, gehen, um nicht auf diese Gruppe zu treffen. Nach Informationen der Schulleitung, einigen Eltern und betroffenen Schülerinnen und Schülern hatten sich seit Anfang des Jahres die Vorfälle wieder gehäuft.
Vorschläge zur Prävention
Für wirksame präventive Maßnahmen ist es unerlässlich, das die Fälle von Gewalt erkannt werden und es ist " sehr wichtig, dass sich Lehrkräfte, Eltern und Polizei gegenseitig informieren". Ob betroffene Schüler bei Lehrern, Eltern oder Polizei Hilfe suchen, hängt davon ab, ob sie darauf vertrauen, Hilfe und Schutz zu erhalten. Regelmäßige Klassengespräche zu Gewalt in der Schule können dazu beitragen, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
Entdeckungsrisiko erhöhen
Leider haben viele Geschädigte und die Eltern noch keine Anzeige erstattet, "weil sie Angst vor Repressalien haben". Konflikte müssen durch das Erhöhen des Entdeckungsrisikos reduziert werden. Die Polizei bittet die angegriffenen Kinder mit ihren Eltern, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Nur durch die "Aufhellung des Dunkelfeldes und mit der konsequenten Verfolgung der Täter erreichen wir gemeinsam, dass die Schülerinnen und Schüler wieder stressfrei und ohne Angst von daheim in die Schule und wieder nach Hause kommen". Die Zusammenarbeit zwischen der Schulleitung des Grotefend- Gymnasiums und der Polizei in Hann. Münden hat bewiesen, wie hilfreich Gespräche sein können. Hinweise an die Polizei Hann. Münden, Telefon 05541/951-0.
ots-Originaltext: Polizei Göttingen
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