POL-GOE: (366/2012) Polizei kontrolliert Kleinkrafträder und Fahrradfahrer
Göttingen (ots)
Stadtgebiet Göttingen, Bovenden und Adelebsen Donnerstag, 7. Juni 2012
GÖTTINGEN (jk) - Bei einer Kontrollaktion der Polizei Göttingen drehte sich am Donnerstag (07.06.12) in Göttingen und Umgebung alles um die Problematiken "Bauartveränderungen an Kleinkrafträdern" und technische Mängel an Fahrrädern.
Im Jahr 2011 wurden bei Verkehrsunfällen insgesamt 282 Radfahrer verletzt, davon 41 schwer. Ein weiterer Radfahrer verlor sein Leben. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Steigerung um mehr als 37 Prozent. Als Unfallursachen stellten sich insbesondere technische Mängel an den Fahrrädern sowie ein falsches Verhalten der Radfahrer heraus. Aber auch Alkohol am Lenker spielt zunehmend eine Rolle: so wurden im Jahr 2011 47 Prozent der festgestellten, folgenlosen Trunkenheitsfahrten im Stadtgebiet Göttingen durch Fahrradfahrer begangen. An jedem 4. Alkoholunfall war ein Radfahrer beteiligt.
Zielgerichtete Kontrollen an Unfallgefahrenstellen sowie eine problembezogene Verkehrssicherheitsarbeit sollen aus Sicht der Polizei Göttingen insbesondere dazu beitragen, die Zahl der Unfälle mit schweren Personenschäden zu reduzieren.
Ein weiteres Problem aus Sicht der Polizei ist der unter vielen Jugendlichen und jungen Heranwachsenden zunehmend verbreitete Trend, Kleinkrafträder technisch zu manipulieren, um eine Leistungssteigerung zu erreichen. Der technische Fortschritt setzt der Vielzahl der Möglichkeiten zur Leistungssteigerung hier bislang kaum eine Grenze. Erschwerend kommt ein kaum oder nur wenig vorhandenes Unrechtsbewusstsein bei den betroffenen Fahrern hinzu. Viele unterschätzen die mit einer unzulässigen technischen Veränderung verbundenen Gefahren oder wissen gar nicht, dass Kleinkrafträder häufig nicht für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt sind. Eine unterschätzte Gefahr, die schwere Verkehrsunfälle mit zum Teil erheblichen Personenschäden nach sich ziehen kann.
Beide Problematiken hat die Polizei Göttingen verstärkt im Focus. Bei den Kontrollen am Donnerstag stand deshalb nicht nur die Ahndung von festgestellten Verstößen im Mittelpunkt. Eine gezielte Aufklärung und intensive Gespräche mit den betroffenen, auffällig gewordenen Verkehrsteilnehmern sollten parallel dazu zu einer Sensibilisierung führen.
Vor diesem Hintergrund startete der Kontrolltag mit einer Präventionsveranstaltung des Verkehrssicherheitsberaters Karl-Heinz Siebert in der IGS Bovenden. Hier stellte der Hauptkommissar den Rollenprüfstand vor, klärte über die Gefahren unzulässiger Manipulationen auf und führte den jungen Zuhörern die Folgen einer missbräuchlichen Nutzung von Kleinkrafträdern vor Augen.
Am Nachmittag führten dann Beamte der Polizei Göttingen und der Göttinger Bereitschaftspolizei an verschiedenen Unfallschwerpunkten im Stadtgebiet und in Adelebsen Fahrradfahrer- und Kleinkraftradkontrollen durch. Hierbei kam der Rollenprüfstand an den verschiedenen Kontrollorten zum Einsatz.
Die Bilanz: an sechs von insgesamt 21 kontrollierten Kleinkrafträdern wurden unzulässige Bauartveränderungen zur Leistungssteigerung festgestellt. Die sechs Fahrer erwarten jetzt u. a. Anzeigen wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis. Ein weiterer Fahrer war ohne gültigen Versicherungsschutz unterwegs. Ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Pflichtversicherungsgesetz ist jetzt die Folge.
Fahrradfahrer wurden insgesamt 228 überprüft. Die Polizei sprach hierbei 43 gebührenpflichtige und 54 mündliche Verwarnungen aus. Gegen einen weiteren Radler wurde ein Ermittlungsverfahren wegen "Trunkenheit im Verkehr" eingeleitet. Er saß alkoholisiert am Lenker. Ein Atemalkoholtest hatte 1,94 Promille ergeben.
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